DkenB-Frauenlehrgang 2013 in Witten
In diesem Jahr wurde der Frauenlehrgang des Deutschen Kendobunds bereits Mitte September statt. Mit der Terminfindung richtet man sich ja stets nach dem Kalender der japanischen Lehrerinnen, da paßte dieses Wochenende am besten. So hoch graduierte Damen sind auch in Japan nicht so häufig, außerhalb Japans gibt es kaum eine Frau mit dem 7. Dan, in Europa jedenfalls keine. Erstmalig kam Frau Yasuko Mori, Kendo Kyoshi 7. Dan, nach Witten. Sie war bereits auf dem Kangeiko 2012, dem Wintertraining zwischen Weihnachten und Neujahr, in Deutschland gewesen.
Mori-sensei hatte am Donnerstag, den 12. September, in Witten ihr erstes Training, das in der alten Halle des Ruhrgymnasiums stattfand, da die reguläre Trainingshalle der Pferdebachschule noch nicht wieder zu nutzen war. Wir haben uns sehr gefreut, dass Frau Mori einen Tag früher anreisen konnte und so auch das Vereinstraining Nutznießer des DkenB-Lehrgangs sein konnte. Ebenfalls erfreulich war natürlich, dass wir aus diesem Anlaß auch wieder etliche Gäste aus anderen Vereinen bei uns zu Gast hatten.
Freitag abend ging dann der Frauenlehrgang in der Eduard-Schröder-Halle los. Die Teilnehmerinnen kamen wieder aus ganz Deutschland, Holland und der Schweiz, einige waren japanischer Nationalität. Mit Wiebke Röhrbein durften wir eine „alte Bekannte“ wieder begrüßen, die vor ein paar Jahren vorübergehend in Witten trainiert hatte und im April erst erfolgreich mit dem Deutschen Frauenteam den Titel der Europameisterinnen verteidigt hatte.
Frau Mori hat viel Wert auf Grundtechniken und „Seme“ gelegt, letzteres ist ein japanischer Begriff, der kaum in einem Wort zu übersetzen ist. „Semeru“ heißt wörtlich „vorwärts gehen, angreifen“. Beim Kendo bedeutet dies, dass man den Abstand zum Gegenüber so verkürzt, dass einer von beiden reagieren muss, das Gegenüber zum Schlag ausholt oder man selbst einen Schlag ausführt. Es ist der „Kampf der Schwertspitzen um die Mitte“ bis zu dem Spannungspunkt, bei dem es beim dann folgenden Angriff um alles oder nichts geht, um den eigenen gültigen Treffer – oder eben den des Gegenübers. Am Samstag stand auch Kata auf dem Programm, die Partnerübungen mit dem Holzschwert. Und natürlich viel freies Training.
Die Zeit verging wieder wie im Fluge. Neben den eigenen wertvollen Lernergebnissen für jede Teilnehmerinnen und dem fröhlichen Wiedersehen und Kennenlernen zwischen den Trainingseinheiten gab es zwei unbeabsichtigte Nebeneffekte, die Erwähnung finden sollen: Frau Mori hatte ihre erwachsene Tochter mit, die vom Traning und vom Engagement der Wittener und der hiesigen Damen so angetan war, dass sie selbst mit Kendo angefangen hat. Zum anderen hat die Bekanntschaft von Frau Mori mit Tochter unsere Luise mit Mutter so begeistert, dass sie beide angefangen haben, Japanisch zu lernen. Und so freuen wir uns alle schon auf den nächsten Frauenlehrgang mit Frau Mori in Witten im September 2014.
Text und Bilder: S. Caspary